67. Bundestreffen der Südmährer in Geislingen am 2. 8. 2015
Die Fahne des hl. Aloysius signalisierte den Treffpunkt der Leipertitzer Teilnehmer in der Turnhalle des Michelberggymnasiums. Dort trafen sich 18 Landsleute nach dem Gottesdienst und den Eröffnungsansprachen, die in der Aula der benachbarten Lindenbergschule stattfanden.
Natürlich ließen es sich wiederum 6 Besucher aus dem Jahrgang 1932 nicht nehmen zu ihrem alljährlichen Jahrgangstreffen zu erscheinen. Erklärungen und Erläuterungen zu mitgebrachten Bildern, Kindheitserlebnisse und alte Erinnerungen wurden aufgefrischt, es gab viel zu erzählen aus dem alten Leipertitz und so verging der Nachmittag wie im Flug. Alle waren sich, trotz so mancher weiten Anfahrt, einig, dass diese Begegnung wieder eine Bereicherung war. Die weiteste Anreise hatte Marie und Johann Hans und Leopold Fink aus Nieder-Österreich.
Die Teilnehmer (jeweils von links und Nennung der Leipertitzer Hausnummern und heutiger Wohnort):
obere Reihe: Christel Zitzwarek (328, Butzbach), Eduard Bauer (45, Erlangen), Alfred Zitzwarek (328, Butzbach),
mittlere Reihe: Reinfried Vogler (104,Kronberg), Elge Vit (99, Solms/Asslar), Lieselotte Ulrik-Beck (104, geb. Vogler, Heilbronn), Stefan Vogler (99, Asslar), Josef Fink (231, Bad Rappenau), Leopold Fink ( 359, A-Mauerbach), Hans-Peter Spandl ( 120, Hochdorf), Leopold Brunner (101, Dauchingen), Maria Hans, Johann Hans ( 119, A-Asparn),
sitzend: Vinzenz Häubl (193, Gersthofen), Erna Kinzel (282, geb. Lustig, Oberasbach), Hedwig Ritschka (269, geb. Nautscher, Augsburg), Christl Stefan (120, geb. Nautscher, Illingen) und Emma Winkler ( 11, geb. Oppolzer, Senden),
Jahrgang 1932 v. links nach rechts
Vinzenz Häubl, Stefan Vogler, Leopold Fink, Emma Winkler, Leopold Brunner, Josef Fink.
Südmährischer Kulturpreis 2015
Laudatio für Prof. Leopold Fink
von
Hans Günter Grech
Wien
Obmann vom
Kulturverband der
Südmährer in Österreich
Geislingen - Kulturpreis 2015
Ich habe heute die Ehre und das Vergnügen die Laudatio für unseren
verdienten und überzeugten Südmährer Prof. Leo Fink anlässlich der
Verleihung des Südmährischen Kulturpreises 2015 zu erhalten.
Leopold Fink wurde am 11. November 1932 in Leipertitz geboren,
besuchte dort die Volksschule und anschließend die Hauptschule in
Dürnholz. Im Schicksalsjahr 1945 wurde auch die Familie Fink von
Haus und Hof vertrieben und landete über Umwege in Wien, wo Leo
seine Pflichtschulausbildung abschloss.
Sein interessanter und vielseitiger Berufsweg führte ihn vom
Facharbeiter zum Fachlehrer in der Höheren Technischen
Bundeslehranstalt Wien 4, bis zum Referenten im Neulehrer- und
Weiterbildungsbereich für Lehrer an berufsbildenen Schulen im
Pädagogischen Institut und der Berufspädagogischen Akademie in
Wien, wo er u. a. in den Fächern Leibesübungen, Unterrichtstechnologie, Betriebslehre, Didaktik sowie als
Medienreferent und Leiter der Medienwerkstätte tätig war. Dafür
wurde er vom Bundespräsidenten mit dem Berufstitel "Professor" für
berufspädagogische Akademien ausgezeichnet.
Neben der so erfolgreichen beruflichen Laufbahn brachte Leo Fink
seine Fähigkeiten und Erfahrungen laufend in sämtliche
österreichischen Heimat- und Vertriebenenorganisationen ein. So
unterstütze er mit seiner umfangreichen Bildersammlung
verschiedene Ausstellungen, Heimatbücher, Filmproduktionen und
Festschriften, erstellte Deck-, Faltblätter und diverse Publikationen
und war häufig als Zeitzeuge in österreichischen Schulen unterwegs.
Neben seinem 1999 erschienenen Heimatbuch "Leipertitz-tief sind die Spuren...."schuf er auf dem Leipertitzer Ortsfriedhof in harter
Arbeit und unter Überwindung zahlreicher bürokratischer und
sonstiger Hindernisse - bis hin zu persönlichen Angriffen - eine
bleibende Gedenkstätte durch Restaurierung von 45 Grabsteinen als
Erinnerung an die verstorbenen ehemaligen Ortsbewohnern samt
Aufstellung eines Heimatdenkmals als Mahnmal an die Vertreibung.
Zur Schaffung eines historischen Gedächtnisses Südmährens
auf übergeordneter Ebene und um unsere Geschichte vor allem für die
Nachfolgegenerationen im weltweit größten und für die Jugend
interessanten Medium aufzuzeigen, erstellte Leo Fink Ortschroniken
für alle wesentlichen Orte Südmährens in der weltweit größten
Online-Enzyklopädie "WIKIPEDIA". Aufgrund der professionellen
umfassenden Darstellung unserer Ortschroniken inkl. Geschichte der
Vertreibung, sind diese in den Suchmaschinen durchwegs an
hervorragender Position platziert, dadurch rasch auffindbar und
haben bereits aufgrund der zahlreichen Verknüpfungen mit allen
dazugehörigen sonstigen Wissensgebieten so etwas wie einen
"Selbstläufereffekt" entwickelt. Mit dieser Intitative sowie seinen
sonstigen Einträgen über die an der deutschen Bevölkerung ab Mai 1945 begangenen Massaker (Brünner Totesmarsch, Postelberg, etc.) hat Leo Fink einen wertvollen Beitrag ins Leben gerufen, um unsere tragische Geschichte der Vertreibung weltweit aufzuzeigen und
objektiv darzustellen. Ein großer Wunsch von uns allen wäre es, wenn dies Anreiz wäre - vor allem für unsere jüngeren, am Medium Internet interessierten Landsleute, sich hier aktiv einzubringen und diese äußerst wichtige Tätigkeit von Leo Fink zu unterstützen bzw. zu übernehmen.
Leo Fink ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern im Raum Wien.
Lieber Leo, wir wollen dir Dank sagen für alles was Du für unsere Gemeinschaft getan und geleistet hast. Und ein sichtbarer Ausdruck
unseres Dankes an Dich ist diese hohe Auszeichnung des
"Südmährerbundes" e. V. in Form der Verleihung des
"Südmährischen Kulturpreises"
hier in unserer Patenstadt Geislingen. Darüber freuen wir uns mit Dir, gratulieren Dir zu dieser hohen Auszeichnung und wünschen Dir noch viele glückliche und schaffensfrohe Jahre im Kreise Deiner Lieben und in unserer Mitte.
HGG
08/2015