Paulowitz,

                der Satellit von Leipertitz

 

Das öde Dorf Paulowitz, das die Geschichte von Leipertitz nachhaltig beeinflusst hat, ist einer näheren Betrachtung wert.

Hartnäckig hält sich die Mär, dass die Schweden im 30. jährigen Krieg (1618 – 1648) den Ort zerstört hätten, nur die geschichtlichen Tatsachen sprechen eine ganz andere Sprache.

Wie kam aber Paulowitz zu Leipertitz?

Zum Werdegang von Paulwitz gehört zuerst eine Betrachtung der herrschaftlichen Situation. 1368 überläßt Heinrich von Dürnholz und Wartenberg dem Markgrafen Johann von Mähren gegen andere Güter die Herrschaft Dürnholz. Paulwitz, Fröllersdorf und Urban gehörten noch nicht dazu.Mehrmals wurde die Herrschaft übereignet, am 26.12.1394 fiel Dürnholz an die Liechtensteiner und diese fügten die 3 genannten Dörfer der Herrschaft an. Aber 1414 scheint Paulwitz bereits öde gewesen zu sein, es wurde als Gemarkung und Name noch geführt, es gab ja auch erfolgreiche Wiederbesiedlungen, gerade Fröllersdorf, (von dort wurde Paulwitz um 1400 bewirtschaftet) ist ein reales Beispiel.

1414 steht im Liechtsteiner Urbar zur Vogtei und Robot von Fröllersdorf: „wann Paulwitz gestifftet ist“ (heißt: mit Gerät und Leuten ausgestattet).

Die Fröllersdorfer mussten für die Bewirtschaftung der Gemarkung Paulwitz Arbeit und Naturalleistung nach Dürnholz abgeben.

Eine Neuordnung der Besitztümer und Zugehörigkeiten erfolgte erfolgte 1621, nach der Schlacht am weißen Berg bei Prag, als die katholische Seite obsiegte und die Liechtesteiner immense zusätzliche Gebiete hinzugewann, so auch Leipertitz.

Der sehr starke Bevölkerungsschwund veranlasste das Adelshaus das immer noch vorhandene Paulowitzer Areal von Leipertitz aus bebauen zu lassen. Denn nun gehörte Leipertitz, im Besitz der Herrschaft Mährisch Kromau auch den Liechtensteinern. 1684 wurde die Zuordnung von Paulowitz per Vertrag zwischen den Liechtensteinern und dem Grafen von Sternberg dokumentiert. Die Grenzsteine mit den Zeichen F.H.v.L. 1684 standen noch entlang der Gemarkungsgrenze Leipertitz,( Paulwitz ), Dürnholz und Fröllersdorf bis in die Zeit der Vertreibung nach 1945.

Die Zuschlagung der Gemarkung im 17. Jahrhundert nach Leipertitz bewirkte die starke Zunahme der Bevölkerung unseres Dorfes, denn die Bebauung dieser Flächen erforderte viele Arbeitskräfte. So wohnten 1945 die 1318 Einwohner in Leipertitz, das eine beachtliche Fläche von 2.225 Hektar hatte.

Das die Bevölkerungszahl in Relation zur Flächengröße der Gemarkung steht zeigt auch die hohe Bevölkerungszahl von Dürnholz, auch dort wurden 2 öd gefallene Dörfer aus dem 15. Jahrhundert , Urbau und Holnitz, der landwirtschaftlichen Fläche zugeschlagen. 3518 Hektar und um die 3000 Einwohner hatte Dürnholz.