Der heilige Georg – der Leipertitzer Kirchenpatron
Wir treffen uns immer noch am Ende des Monats April zum Leipertitzer Georgifest in Kirschfurt am Main um auch nach der Vertreibung alte Strukturen unserer Gemeinde zu pflegen. Für die katholischen und evangelischen Christen ist der 23. April sein Gedenktag. Die Märtyrerlegende und die historischen Angaben zu seiner Person waren Papst Paul VI. im Jahr 1969 so ungewiss das er ihn offiziell aus dem katholischen Heiligenkalender entfernte! Doch seine Popularität und Verehrung, er gilt als der beliebteste Heilige des Christentums, ließ ihn wieder 1975 im römischen Generalkalender erscheinen.
Warum wählte man in unserem Heimatort gerade ihn zum Schutzheiligen der Pfarrkirche? 1278 ist ein plebanus (Pfarrer) de Lupratitz genannt, damals besteht schon die St.-Georgs-Pfarrei, als eine der ältesten Dorfpfarreien Südmährens. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung eines Ortes beginnt immer die Historie einer Siedlung. Aber vielleicht ist gerade die Namensgebung, heiliger Georg, ein Hinweis auf die Anfänge unseres Ortes, denn gerade der heilige Georg wurde erst einige Jahrhunderte nach seinem Tod „ modern“. Im merowingischen Frankenreich ist die Georgverehrung schon erwähnt, doch erst in der Zeit der Kreuzzüge, als die Christen mit dem Orient in starken Kontakt kamen, verbreitete sich der Kult um den Märtyrer Zusehens. Georg wurde bei der Eroberung Jerusalems durch die christlichen Kreuzfahrer ( 15. Juli 1099 ) zum Schlachtenhelfer, als Soldat Christi wurde er zur Identifikationsfigur der Ritter und Krieger, zum Heiligen von Ritterorden wie den großen dem Deutschen Orden oder den Templern. (Insgesamt gibt es 13 Ritterorden, die sich nach ihm benennen). Er war der erste der 14 Nothelfer, für Herrscher, Burgen und Städte wurde er Patron. Länder wie Georgien ( Kaukasus )oder Georgia, Georgetown, ( USA ) benennen sich nach ihm, auch ist er Patron von Litauen und Patron Englands, Schutzherr Richard Löwenherz.
Der Bamberger Dom trägt seinen Namen, der Limburger Dom, Georgsdom genannt, ebenso. Viele Klöster heißen nach ihm, St. Georgen im Schwarzwald, St. Georg in Leipzig (Georgnonnenkloster), darüber hinaus findet er in der gesamten christlichen Welt Verehrung.
Wenden wir uns wieder Südmähren zu. Die Siegel vieler Gemeinden tragen Pflugschar, Weintraube, Rebmesser, sehr typisch für unsere Heimat. Leipertitz hat als eine der wenigen Gemeinden den Drachentöter Georg im Siegel. Auch sind wir mit seiner Wahl nicht die einzigen im Umkreis, er bekam das Patronat auch in Schiltern, Luggau, Hafnerluden oder Klentnitz. Georg galt als Ritter der Gottesmutter Maria auf Erden, so wie es der Drachen tötende Erzengel Michael im Himmel ist.
( Leipertitz: “Mariahilf“ )
Georg wurde zum Patron der Kriegsleute, zur Religion der Kreuzzüge. Er löste Michael ab, da dieser durch einige militärische Misserfolge der Kreuzzüge seine Popularität verloren hatte.
Zum Leben des heiligen Georg wurde leider später, 500 Jahre nach seinem Tod, das Rittermärchen von der Drachentötung zugefügt, es wurde daraus die Symbolik dass er als Held aktiver Besieger des Bösen ist. Die Darstellung als Drachentöter beginnt nachweislich schon im 6. Jahrhundert in Ägypten und verbreitet sich in allen Varianten in der Kunst, da es ausdrucksvoll für die des Lesens und Schreibens unkundige Bevölkerung darstellen lässt.
Geboren wurde er im 3. Jahrhundert vermutlich in Kappadokien/ Byzanz und gestorben ist er am 23.April in Lydda (heute Lod bei Tel Aviv) /Palästina. Er war christlicher Offizier in der Armee des letzten heidnischen römischen Kaisers Diokletian, der mit einer Christenverfolgung noch einmal die heidnischen Götter stärken wollte. Georg trat ihm mutig entgegen und wurde unter großer Folter getötet. Der nächste römische Kaiser, Konstantin, trat bereits wenige Jahre danach selbst Christ und machte das Christentum zur Staatsreligion.