Seide ist schon seit langer Zeit ein begehrtes Material für kostbare Garderobe.
Seit Jahrhunderten wurde an vielen, klimatisch günstigen Stellen, Maulbeerbäume gepflanzt. Die aus den Eiern des Maulbeerspinners erbrüteten Raupen wurden in Zuchtkästen gehalten und ausschließlich mit den Blättern des Maulbeerbaumes gefüttert.
Im 2. Weltkrieg, besonders in den Jahren 1942 bis 1944 wurde die Seidenproduktion gesteigert und überwiegend zur Fallschirmproduktion verwendet.
In Leipertitz nahm sich die Schulleitung der komplizierten Haltung und Fütterung der Seidenraupen an.
Aus früherer Zeit gab es einige große Maulbeerbäume im Ort, aber es wurden auch neue Bäume gepflanzt. So gab es auch im Anwesen von Johann und Maria Lustig (Nr. 282) auch einen relativ jungen Baum, der seine Blätter zum Wohle der Seidenraupen sprießen ließ.
Täglich wurden von den Schulkindern des Ortes von den verschiedenen Maulbeerbäumen Blätter mitgebracht um den Hunger der Seidenraupen zu stillen. So wollte auch Erna ihren Beitrag dazu leisten, Vater hatte ja einen Baum und so zupfte sie Blatt für Blatt vom Baum und brachte die Blätter zu Schule.
Groß war die Schelte des Vaters, als er das Malheur am nächsten Tag sah. Erna hatte, statt einzelner Blätter vom Baum, alle Blätter abgerissen. Sie konnte zwar stolz in der Schule eine größere Menge vorzeigen, aber der Baum hat sich von der Entlaubung nicht mehr erholt und ging ein.
Der aufmerksame Leser wird sich sicherlich schon denken können wer damit gemeint ist, natürlich ist es unsere Erna Kinzel, die Lustig Erna.
Die Moral von der Geschicht:
Sosehr die Raupe auch frisst, entlaube deine Bäume nicht.
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