Dreikreuzelschreiber
Ein Beitrag zum Schulwesen in Südmähren und Leipertitz
Zu Beginn der Reformation wird die Forderung laut, allgemeine Schulen für Jungen und Mädchen zu errichten. 1524 bereits forderte Luther dass
„ die Ratsherren aller Städte deutschen Landes christliche Schulen aufrichten sollen.“
Das fand natürlich in den meisten Nichtkatholischen Ländern, also auch in Mähren Gehör, hier hatten sich die meisten Landesherren von der kath. Kirche abgewandt. Viele Fürstentümer führten schon deutlich vor 1600 die Schulpflicht ein (anfangs nur für männliche Schüler).
In den Wirren des 30. jährigen Krieges (1618 – 1648) gab es in manchen Gemeinden Südmährens Schulmeister, die zum Teil von der Herrschaft, zum Teil vom Pfarrer besoldet wurden. Neben dem Bargeld wurde auch in Naturalien bezahlt. In diesen schlechten Zeiten wurde nicht unbedingt großen Wert auf große Anforderungen an die von der Obrigkeit eingesetzten, gelegt. Man war schon froh wenn der „Lehrer“ lesen und schreiben konnte. Später verdienten sie sich oft als Organisten (so genannte Ludimagister) ein weiteres Zubrot. In Leipertitz wurde wahrscheinlich mit der einklassigen Volksschule im Haus Nr. 134 (Oppolzer) begonnen, Fürst Hartmann von Liechtenstein, als Gutsherr von Mährisch – Kromau richtete 1674 die erste Schule (einklassig) ein. Ob die Eltern der Schulkinder die Ausbildung wirklich ernst nahmen, ist äußerst fraglich. Das Arbeiten auf dem Feld und auf dem Hof war ihnen, die ja selbst nicht lesen und schreiben konnten, wichtiger. In einem so großen Dorf wie Leipertitz mussten die Lehrer viele Jahre lang in einem einzigen Raum eine große Zahl von Schülern unterrichten, die Lernqualität kann dabei nur mäßig gewesen sein.
Die Kaiserin Maria Theresia verordnete am 6. Dezember 1774 die „ Allgemeine Schulordnung“, um zumindest etwas System in die Ausbildung zu bekommen. Nur zögerlich nahmen die Untertanen die Verordnung an.
Aus Nachbarorten sind uns Einkommeszahlungen an die Lehrer überliefert. 1782 bekam er 80 Gulden Schulgeld (Schülerzahl 82 Kinder!). 1807 bekam er für die Unterrichtung von 120 Kindern 167 Gulden 34 ½ Kreuzer. Es leistete die Herrschaft Grusbach für den Unterricht armer Jugend freiwillig 5 6/8 Metzen Korn. Lahninhaber, Wirte, die Kirche mussten je nach Hofgröße ihren Anteil am Lehrergehalt leisten. Schulgehilfen musste der Lehrer selbst bezahlen, dazu kam noch Kost und Wäsche, die Obrigkeit, der Ortspfarrer und der Schuldistriktaufseher müssen dazu ihre Zustimmung geben. Nun konnte man zweiklassig unterrichten. So nahm auch langsam die Zahl der des Schreibens nicht mächtigen Personen, die Dreikreuzelschreiber, welche in den Pfarrmatriken oft als Taufpaten mit 3 Kreuzen unterschrieben, stetig ab.
Das am 18.7.1864 abgebrannte, einklassige, Schulgebäude wurde vom Gutsherren Karl Fürst von Liechtenstein 1m Jahre 1818 errichtet, es war das spätere Gemeindegasthaus. 1869 wird in Leipertitz ein neues Schulgebäude errichtet (zweiklassig), es war der spätere Gasthaussaal. Das Gebäude, welches wir heute kennen wurde 1884/85 errichtet. Nun gab es 4 Klassenzimmer, ein Konferenzzimmer, ein Lehrmittelzimmer und 2 Lehrer hatten hier ihre Wohnung.
(Quellen: Südmährisches Jahrbuch 2000, Leipertitz – „Tief sind die Spuren.“)
Geburtseintragungen von 1819 aus dem Leipertitzer Kirchenbuch. Die Paten des Kindes machten 3 Kreuze und der Pfarrer trug deren Namen ein.